Computerbau
Welch ein Glück. Es ist wie Weihnachten und das kurz nach Weihnachten - ein zweites Weihnachten also.
Der etwas in die Jahre gekommene Computer meiner Schwiegermutter muckelt. Die Festplatte meldet sich geräuschvoll
und Windows XP stürzt häufig beim Herunterfahren einfach ab.
Ach wie schön, ein neuer Computer muss her.
Markanalyse
Ich mache mich gleich an die Arbeit.
Für die tägliche Arbeit reicht ein Office-PC völlig aus. Ein Computer, der Gameransprüchen genügen soll,
ist nicht nötig. Natürlich soll der neue PC schon einigen Spaß machen.
Komplett-PC vom Händler
Also schaue ich erst mal nach, was die Komplett-PCs in der Kategorie bis 300 Euro so leisten.
Wozu habe ich denn mehrere Computerzeitschriften abboniert? Ich sehe mich mit ihrer Hilfe im Internet
nach kostengünstigen Angeboten um. Die angebotenen PCs der unteren Preisklasse gefallen mir alle nicht.
Sie sind einfach nur billig. Die verbaute CPU ist schlapp und alt, der DVD-Brenner (falls nicht nur ein Player verbaut wurde)
ist von 1894 und die Festplatte alt und sicher auch laut.
Mein nächster Weg führt mich zum Computerhändler um die Ecke. Auch sein 299-Euro-Angebot befriedigt mich nicht.
Also beschließe ich, den PC selber zusammenzusetzen. Natürlich kommt für meine Schwiegermutter nur das beste
Preis-Leistungs-Verhältnis in Frage. Ich nehme mir vor, ca. 200 Euro ausgeben zu wollen.
Jetzt beginnt erst richtig der Spaß.
Alternative
Um kostengünstig zu sein, kam nur ein zuverlässiger Onlineshop in Frage, der auch schnell erreichbar ist.
Hierzu baute ich eine Exceltabelle mit Spalten für Vobis, Reichelt, Alternate und Cyberport.
Hardware
Einzelteile
- 1. CPU: Der CPU-Hersteller und somit auch der Sockel standen sofort fest: AMD.
Um entsprechende Kraft zu haben, soll es schon eine Doppelkern-Version sein. Hier schwankte ich zwischen einem
Athlon 64 X2 5000+ und einem Athlon 64 X2 4450e.
Der Preis und die Energieeffizienz gaben den Ausschlag für den 4450e, der den Stromsparmodus Cool'n'Quiet implementiert hat. - 2. Board: Das passende Board habe ich in Abhängigkeit vom Onlineshop ausgewählt. Wichtig war mir, dass in den Angaben des Anbieters auch Aussagen über Chipsatz mit Grafikchip, Unterstützung für DirectX 10, Steckplätze, Ein- und Ausgänge, Lieferumfang (Kabel, Handbuch...), Bauformat enthalten waren.
- 3. RAM: Diese Auswahl war bei den derzeitigen Preisen ganz leicht. 2GB DDR2-800 RAM. 4GB sind für XP einfach zu viel. Die 10 Euro habe ich gespart.
- 4. Festplatte: Die Auswahl war schon schwerer. Den Ausschlag gab aber der tatsächliche Bedarf. Im alten Rechner sind von den 250GB nur 30GB verbraucht worden. Deshalb entschied ich mich für die 320GB Platte Samsung Spinpoint. Konsequenter Weise setzte ich auf S-ATA. Die 8 Euro mehr für die 500GB-Version sind rausgeworfenes Geld. Bis die Platte voll ist, kann ich sicher einen neuen Rechner zusammenbauen.
- 5. DVD-Brenner: Der Brenner soll vordergründig nur zur Datensicherung und als Musikabspielgerät dienen. Da wird kein Schnickschnack benötig. Ein zuverlässiges Produkt ist aus meiner Sicht LG's GH22NS.
- 6. Gehäuse: Mann war das schwierig. Ein Barebone kam nicht in Frage, da diese Systeme mein Budget übersteigen. Es sollte deshalb ein MidiTower sein. Ich habe mich bei der Auswahl einfach auf meinen Geschmack und auf meinen Riecher verlassen. Neben "schön aussehen" sollte der MidiTower an der Vorderseite USB-, Mikrofon- und Kopfhöreranschluss haben.
Recherche
Nach diesen Teilen suchte ich jeden Shop ab. Vobis fiel schon nach einem ersten Überblick heraus.
Das geht ja mit Excel sehr schnell. Dort ist es einfach zu teuer. Zum Stechen kam es zwischen Alternate,
Reichelt (sehr guter Shop) und Cyberport. Ich entschied mich für den Dresdener Shop
Sekunden vor der Bestellung
Nachdem ich mich bei Cyberport für ein Board von ASRock für 39,90 Euro entschieden hatte, stellte ich fest,
dass die Lieferzeit 3 bis 10 Tage beträgt. So legte ich zum Glück noch mal 15 Euro drauf und entschied mich
für das ASUS M3N78-AM GL. Ich kann nur sagen: geiles Board. Leider hat Cyberport hier etwas gegurkt und in der
Beschreibung nur von ATX gesprochen. Im Titel stand es aber richtig.
Deshalb ergaben sich insgesamt 224,30 Euro zzgl. 3,99 Euro Versandkosten.
Die anvisierte 200-Euro-Marke habe ich also überschritten.
Bestellung und Lieferung
Ich bestellte bei Cyberport am 30. Dezember 2008. Die Antwortmail kam sofort, so dass ich diese an meine Finanzchefin weiter leiten konnte. Diese überwies die Gesamtsumme auch sofort. Dummerweise lag noch Silvester mit Neujahr vor uns, so dass das Geld erst am 5. Januar 2009 auf dem Konto des Shops eintraf.
Dann ging alles ganz schnell. Am Abend wurden die Pakete versandt.
Am Anfang heißt es immer: Auspacken.
Zwei Kartons sind am 6. Januar mit der Bestellung (6 Teile) von Cyberport eingetroffen.
Lieferumfang
- LC-Power MidiTower Pro-910B Airduct ATX, (Art. Nr.2A29-123, 36,90€)
- Asus M3N78 AM GL/SATA/R GeForce 8200 mAT, (Art. Nr.2301-897, 52,90€)
- AMD Athlon 64 X2 4450e 2x2.30GHz 1024k S (Art. Nr.2001-605, 51,90€)
- 2 x 1.024 MB Aeneon DDR2-800 CL5 RAM, (Art. Nr.2412-010, 17,80€)
- Samsung SpinPoint F1 HD322HJ - 320GB 720, (Art. Nr.3410-144, 44,90€)
- LG GH22NS30 22x DVD±R 10x/8x DVD±R DL 12, (Art. Nr.3905-250, 19,90€)
Ich hatte aber Dulle.
Deshalb konnte ich nur mal kurz auspacken und einen ersten Blick riskieren. Aber, ich habe die Doppelkopfrunde als Bester abgeschlossen. Da hat es sich doch gelohnt, den Zusammenbau um einen Tag zu verschieben.
Nach dem Auspacken fällt mir sofort ein, was ich vergessen habe zu bestellen: das S-ATA-Kabel für den Brenner. M.I.S.T.
Schreck Nr. 2: das Board hat mATX-Format und auf dem Gehäuse steht ATX. Tcha, was nun.
Ganz einfach. Ich habe in der Nacht gegen 1 Uhr nachgesehen, ob die Bohrungen von Board und Gehäuse zusammenpassen. Meine Befürchtungen haben sich sofort in Wohlgefallen aufgelöst. So konnte ich beruhigt schlafen.
In der Beschreibung im Internet stand, dass das Board ein ATX-Board mit Sockel AM2+ ist. Auf der Verpackung steht aber richtig mATX.
Fehlerkorrektur
Das vergessene Kabel habe ich in meiner Wunschausführung (>50cm, gewinkelter Stecker) am Mittwoch
schnell beim Händler um die Ecke gekauft.
Ich bin doch nicht blöd und Geiz ist eben geil... Haha.
Vorbereitung
- Werkzeug (Zangen, Schraubendreher, Bits, Kabelbinder) bereitgelegt
- Zeitschriften herausgewühlt (kamen aber nicht zum Einsatz)
- Einzelteile bis auf die Hülle ausgepackt
Rockland.fm eingeschaltet- Bierflasche geöffnet
Zusammenbau
Schon beim Auspacken stellte ich erfreut fest, dass ASUS alles beigelegt hat, was man braucht. Auch das Handbuch ist sehr gut. Nur die Fotos könnten etwas besser sein.
Das Einsetzen des Prozessors war kinderleicht, d.h. es ging ohne großen Kraftaufwand. Auch das Aufsetzen des Kühlers verlief unkompliziert. Hier hat AMD ein toll durchdachtes System produziert und der BOX-Version das notwendige Zubehör sowie eine verständliche deutsche Anleitung beigelegt.
Ich hatte es mir viel schlimmer vorgestellt. So wie beim 486er eben...
Damit ich mir nicht die Finger breche und durch scharfe Kanten die Haut aufreiße, setze ich zuerst den Prozessor auf das Board und anschließend auf die CPU den Kühler.
Die DDR2-Bausteine einsetzen, war keine Übung. Das mache ich fast täglich. Da ich den Computer im Dual-Channel-Modus betreiben möchte, kommen zwei baugleiche 1GB DDR2-800 RAM zum Einsatz.
Das BOARD. Eben noch draußen, jetzt drin. Doof war nur, die richtige Position der Hülsenschrauben, die später das Bord arretieren sollen, zu finden. Aber, ich fand sie. Ich fand sie alle.
Dieses war der dritte Streich und der vierte folgt sogleich. Ich baue die Festplatte und den DVD-Brenner ein, bevor ich auf Grund der vielen kleinen Kabel keine Baufreiheit mehr habe.
Ärgerlich ist, dass ich meinen Riesenfundus an Schrauben ewig lange nach passenden für die Laufwerke durchsucht habe, bis ich gemerkt habe, dass die Schrauben dem Gehäuse und ebenfalls der Festplatte beiliegen.
Ups, was ist das? Da geht leider kein Netzwerkstecker rein. M.I.S.T. Also wird das Board gleich noch mal kurz ausgebaut, die Federn gerichtet und dann wieder eingebaut - diesmal natürlich erst nach vorheriger Kontrolle. Es sind ja "nur" sechs Schrauben.
Spannend wird das Einstecken der vielen kleinen Steckerchen, die alle so gleich aussehen und irgendwie einfach zu viele sind...
...hat aber alles dank des guten Handbuches und der eindeutigen Beschriftung der Stecker super geklappt.
Das Board und das Gehäuse passen wunderbar zusammen. Eigentlich kann man keinen Stecker verwechseln.
Erster Funktionstest
Bevor ich alle Kabel ordentlich verlege, mache ich mit Knoppix einen ersten Funktionstest.
Dazu muss ich aber erst mal Monitor, Tastatur, Maus, Netzwerk... anschließen.
Ich bin gespannt, ob alle klappt. Hoffentlich dampft es nicht irgendwo!
Es geht. Es geht wirklich. Sogar die Windows XP Live-CD startet. Cool.
Das Bios hat mich total überrascht. Es bietet sehr viele Möglichkeiten zum Spielen.
Nach ca. 2 Stunden ruhigen Zusammenbaus habe ich die Kabel ordentlich mit Hilfe der Kabelbinder verlegt und dann das Gehäuse geschlossen.
Fertig!
Software
Vorbereitung der System- und Treiberinstallation
Da der neue Computer den alten ersetzen soll, sollen auch die bisher zum Einsatz gekommenen Programme aufgespielt werden.
Die Lizenzschlüssel von Windows XP, Office 2003 u.a. hatte ich mir bereits im Vorfeld bereit gelegt.
Betriebssystem und Treiber
Windows XP war nach kurzer Zeit aufgespielt. Da ich mir vor einiger Zeit eine Installations-CD mit Servicepack 3 gebastelt hatte, zog das Betriebssystem auch nur wenige Dateien aus dem Internet zur Aktualisierung.
Vorher hatte ich natürlich noch die Treiber von der CD eingespielt. Auch das klappe wunderbar. Ich konnte auch in letzter Sekunde verhindern, dass die ASUS-CD das Norton-Gedönse aufspielt.
Nur MS spielte nicht ganz so richtig mit. Die Aktivierung schlug fehl, da der Schlüssel nicht gültig wäre. M.I.S.T.
Na gut, ist eben später die Telefonieorgie dran.
Anwendersoftware
Nach dem Aufspielen des Virenscanners habe ich erst mal Schluss gemacht. Die restliche Software ist einen Tag später dran. Dann wird auch feinjustiert.
Softwaretag 2: Auch das Telefongespräch mit dem Roboter mit Frauenstimme führte zu keiner XP-Aktivierung. Der Schlüssel wäre nicht gültig.
Ich könnte MS...
Am liebsten würde ich alles platt machen und
So habe ich erst mal die gekaufte Office Version eingespielt und Skype installiert.
Ich rege mich noch eine Weile über MS auf und verbringe den Abend lieber mit meiner Frau...
Softwaretag 3: Na endlich. Der MS-Aktivierungs-Computer hat es gerafft.
Ich spiele nun nebenbei - es läuft gerade "Terminator 3" mit Arni (Hasta la vista, baby. - ich hab' aber XP) - die restliche Software ein und freue mich schon
auf die Übergabe des PC.
Der Zusammenbau hat mir viel Spaß bereitet. Gern wieder! (hier wird nichts versteigert)